Singet dem Herrn!
Kettwiger Bach-Ensemble unterwegs
Samstag, 24. Juni 1923, 20.00 Uhr
Dominikanerkirche St. Andreas, Komödienstr. 6-8, 50667 Köln
Virtuose Chormusik auf der Höhe des Jahres
Werke von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und Max Reger (1873-1916)
Eintritt frei – Spende erbeten
Chormusik aus Barock und Romantik prägt das Programm des heutigen Konzerts. Zu Beginn erklingt die umfangreichste der Motetten des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach: „Singet dem Herrn ein neues Lied“ BWV 225. Wie kaum eine andere Musik steht dieses Werk für den kompositorischen und sängerischen Anspruch, den Bachs Musik an die Ausführenden und den Hörer stellt. Gleichwohl lebt in ihr der vertonte Text in einer höheren Ebene, Menschen aller Zeiten und Erdteile fühlen sich von dieser Musik angezogen, sie hebt den Menschen über sich hinaus. Das Werk besteht aus vier Teilen, von denen der zweite im Wechsel von Aria und Choral wiederholt wird.
Obwohl Max Reger selbst katholisch war, prägte der protestantische Choral sein Schaffen ganz wesentlich – und es ist keineswegs kühn zu behaupten, dass es nach Johann Sebastian Bach wohl keinem Komponisten besser als Reger geglückt ist, jenen Chorälen kunstvoll zu begegnen. Seine Satzkunst ist von erlesenem harmonischem Reichtum, die Vokalpartien seiner Werke von unvergleichlich kunstvoller Natürlichkeit. Schließlich entfaltet er in seinen Orgelwerken einen wahrhaft romantischen Klangkosmos. Reger beschäftigte sich intensiv mit umfangreicheren a cappella-Chorsätzen, wobei ihm nicht zuletzt Bachs Motetten als großes Vorbild dienten. Die dritte der dem Leipziger Thomanerchor gewidmeten Drei Motetten op. 110 vertont einen Text aus dem Alten Testament. In den Acht geistlichen Gesängen op. 138 zeigt sich Regers Kunst des schlichten Satzes – eine meisterhafte „neue Schlichtheit“, mit welcher der Komponist den Bogen zurück zu seinen früheren Chorwerken schlägt.
Den Abschluss bilden zwei Psalmvertonungen von Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit achtstimmigem und doppelchörigem Chorklang greifen sie den Beginn des Programms auf und runden es ab.
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